Energieeffizientes Bauen

Energieeffizientes Bauen - Ries ProDesign – DI Jana Ries - Innenarchitektur Linz

Vielleicht denken Sie ja gerade darüber nach, ein Haus zu bauen oder zu sanieren. Dann kreisen Ihre Gedanken ziemlich sicher auch um Energieverbrauch und Klimaschutz. Und damit um energieeffizientes Bauen und Planen. Für die meisten Menschen ist der Hausbau mit einer, wenn nicht mit der größten Investition im Leben verbunden. Da gilt es, persönliche Wohnwünsche und Nachhaltigkeit mit finanziellen Möglichkeiten zu vereinen. Gar nicht so leicht. Gerade in Sachen energieeffizientes Bauen gibt’s viele Fragen aber auch Angebote. Und – während man die eigenen Wohnwünsche irgendwann dann doch definieren kann, ist es bei energieeffizientem Bauen oft recht schwierig, die vielen Angebote zu bewerten und zu vergleichen. Dabei beeinflusst die Bauqualität jeden Tag aufs Neue die persönlichen Lebensumstände inklusive Gesundheit.

Ich habe versucht, mich in die Lage einer Häuslbauerin zu versetzen, und angefangen mich über die verschiedensten Angebote rund um energieeffizientes Bauen zu informieren. Dabei habe ich auch Bettina Hartung kennengelernt, die Leiterin Ihres gleichnamigen Architekturbüros und Expertin für energieeffizientes Bauen. Dazu aber etwas später.

Zuerst brauchte ich Orientierung! Etwas, das mir half, Gebäudequalitäten zu bewerten und vergleichbar zu machen.

Ein Standard für energieeffizientes Bauen und Planen

Gesucht, gefunden. Es gibt tatsächlich einen Standard als Entscheidungshilfe beim Planen und Bauen: Der „klimaaktiv“ Gebäudestandard. Ein „klimaaktiv“ gebautes oder saniertes Haus garantiert:

– hohe Planungs- und Ausführungsqualität

– Behaglichkeit und Komfort

– niedrigen Energieverbrauch

– sehr gute Luftqualität in den Räumen

Der Standard ist also ganz wichtig für energieeffizientes Bauen. Ein klimaaktiv gebautes Haus, übrigens nicht nur im Einfamilien-Segment, ist weitgehend unabhängig von Energiepreisentwicklungen, gesund und raumklimatisch angenehm. Darüber hinaus ist es leistbar!

Energieeffizientes Bauen mit „klimaaktiv“

So individuell Häuser auch sind, „klimaaktiv“ Gebäude haben etwas gemeinsam: sie sind in Niedrigenergie- bzw. Passivenergie-Qualität gebaut und entsprechen ökologischen Anforderungen. Das macht sie langfristig wirtschaftlich und zu einer guten Investition für die Zukunft. Aber …

Was ist ein Passivhaus denn überhaupt?

Ein Passivhaus ist ein Gebäude mit einer derart guten Wärmedämmung, dass es ohne klassische Heizung auskommt. “Passiv“ heißen die Häuser deshalb, weil der Wärmebedarf großenteils aus sogenannten passiven Quellen gedeckt wird. Solche Quellen sind etwa die Sonne oder Abwärme von Menschen und technischen Geräten. Ein Passivhaus verbraucht somit rund 90 Prozent weniger Heizwärme als herkömmliche bereits bestehende Häuser. Bei Neubauten sind es im Schnitt 75 Prozent weniger. Also wenn es um energieeffizientes Bauen geht, spielen Passivhäuser eine Hauptrolle. Aber nun zurück zu „klimaaktiv“. Genauer gesagt zu den „klimaaktiv Profis“.

Nutzen Sie das Know-how der Profis!

Soll ein neues Haus samt Pelletskessel, Wärmepumpe oder Solaranlage auch perfekt funktionieren, vertraut man bei Planung und Installation am besten speziell ausgebildeten Profis. Dann klappt auch energieeffizientes Bauen wie am Schnürchen! Immerhin sind die Kriterien für ein „klimaaktiv“ Haus recht umfangreich. Es lohnt sich also eindeutig, von Anfang an auf Beratung und echte „klimaaktiv“ Profis zu setzen. Und schon bin ich wieder bei Architektin Bettina Hartung.

Energieeffizientes Bauen – Ein Fall für die Hartung.

Das Architekturbüro mit Standorten in Wien und Berlin ist spezialisiert auf barrierefreies und auf energieeffizientes Bauen. Das mittlerweile nicht mehr rein weibliche Team setzt individuelle Wohn-Wünsche um. Architektur wie Bettina Hartung sie sieht, ist mehr als ästhetisch – nämlich nachhaltig, generationenübergreifend und kostenoptimiert. Als ich mit Bettina über diesen Blog nachdachte, schlug sie vor, ich solle zuerst ein paar Entwürfe von ihr zeigen und über ihre Arbeit schreiben. Dagegen spricht nichts – energieeffizientes Bauen à la Bettina sieht ja richtig super aus. Darüber hinaus kann man gut spüren, was ihre Arbeiten ausmacht: zum Beispiel die große Freude an der Arbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen. Da geht es darum, für individuelle Bedürfnisse, mit verschiedensten Materialien, Grundstücken, Bauvorgaben und je nach finanziellen Möglichkeiten, die besten Lösungen zu finden. Energieeffizienz spielt dabei natürlich immer eine wichtige Rolle. Folgende Beispiele zeigen das gut:

Beispiel 1 aus dem Hause Hartung: Energieeffizientes Bauen mit Holz

Einfamilienhaus, 1130 Wien. Nachdem auf Basis der Familien- Bedürfnisse eine eher konservative Gebäudeform entstanden war, wollten die Bauherren beim Material einen tollen Akzent setzen. „So bin ich auf Seidenholz gekommen“, erzählt Bettina. Seidenholz schimmert schwarz und silber, glänzt seidig und die Oberfläche erscheint samtig. Ich finde, Seidenholz – übrigens verkohltes Holz – ist tatsächlich ein ganz besonderes Material, das gleichermaßen edel wie archaisch wirkt. „Jedes einzelne Stück sieht anders aus, jede Versiegelung schafft ein neues Pigmentspiel“, schwärmt die Architektin. Den Einsatzmöglichkeiten seien keine Grenzen gesetzt. Dazu kommt, dass Seidenholz sowohl innen als auch für Außenfassaden geeignet ist. Es wirkt für sich aber auch in Kombination mit anderen Werkstoffen, egal ob modern oder traditionell eingesetzt. Bettina hatte die Holzart schon zu einem früheren Zeitpunkt entdeckt. Dass sie die Bauherren dafür begeistern konnte, freute die Architektin mit dem Sinn fürs Besondere daher umso mehr. Die Vorzüge von Seidenholz ließen sich noch ergänzen, doch ich möchte nun unbedingt über das Thema energieeffizientes Bauen sprechen: Das Haus ist mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, einer Photovoltaikanlage und einer kontrollierten Wohnraumentlüftung ausgestattet. Vom Wärmebedarf her ist es ein Niedrigenergiehaus – also technisch gesehen modern, mit einem traditionellen Touch.

Energieeffizientes Bauen - Ries ProDesign – DI Jana Ries - Innenarchitektur Linz

Beispiel 2: Energieeffizientes Bauen – Low-Budget Passivhaus

Energieeffizientes Bauen - Ries ProDesign – DI Jana Ries - Innenarchitektur Linz

Was Sie hier sehen, ist ein sehr günstig geplantes Passivhaus in Niederösterreich. Die Vorgeschichte: der Bauherr arbeitet bei einer Fertighausfirma. Daher war von Beginn an klar, dass eben das System dieser Firma die Planung vorgeben wird. Das Material, NEOPOR Formteile (mit einem Kunststoffsteg auf Abstand gehalten und mit Beton verfüllt), dient hier auch als Schalungselement. Deshalb erreichen die Außenwände einen sehr guten Wärmedurchlass-Koeffizienten. Die Formteile eignen sich also wunderbar für den angestrebten Passivhausstandard und energieeffizientes Bauen. In Absprache mit der Bauherrenfamilie entwickelte sich eine 90 ° Drehung des Obergeschoßes zur Situierung des Erdgeschoßes. Außerdem sollten alle Räume, auch die im unteren Bereich, natürlich belüftet und belichtet sein. Überdacht sollten der Eingangsbereich und der Weg vom Stellplatz zum Haus sein. Der kleine extra Gebäudeteil ergab sich durch die Bauherren-Vorliebe für elektronische Musik. Ursprünglich hatte man an einen gedämmten Kellerraum gedacht. Geworden ist es dann eben ein akustisch getrennter Bauteil, der gleichzeitig als statisches Auflager fürs Obergeschoß dient. Das gefiel deutlich besser – und günstiger war die aus Sicht von Raumwirkung und Belichtung attraktive Lösung auch.

Energieeffizientes Bauen - Ries ProDesign – DI Jana Ries - Innenarchitektur Linz

Was sagen Sie? Ich bin von den beiden Beispielen für energieeffizientes Bauen bzw. Planen total überzeugt. Ich danke dem glücklichen Zufall oder wem auch immer für die Begegnung mit Bettina Hartung. Eigentlich verdanke ich die Begegnung aber Amors Pfeil. Und dem Thema Energieeffizientes Bauen.

Und ewig lockt energieeffizientes Bauen

Die gebürtige Koblenzerin studierte Architektur an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Seit 1990 arbeitet Bettina Hartung in der Baubranche und kam von der Haustechnik über den Krankenhausbau zur Architektur – insbesondere im Wohnbau. Heute verfolgt sie in ihrer Arbeit die Schwerpunkte: barrierefreies und energieeffizientes Bauen, energetische und soziale Nachhaltigkeit.  Aber wie kam sie nun nach Wien? Das war noch in ihrer Studienzeit. Sie wollte eine Architektin kennenlernen, die an der TU Wien unterrichtete und im Bereich energieeffizientes Bauen bekannt war. „Die Architektin hat mich motiviert, energieeffizientes Bauen weiter zu verfolgen“, sagt Bettina. „Interessant war sie für mich auch als weibliches Vorbild. In der Arbeitswelt gab es damals, trotz einem 50 {4a1b3f777f28e70cca0cc119e396ad138676d384416970bc1c9ef6392d5ad5bb} Anteil an Studentinnen, kaum Architektinnen.“ In Wien sei sie aber – wie so viele – wegen der Liebe geblieben. Bettina lernte ihren langjährigen Lebensgefährten im Studentenheim kennen und blieb damals gleich drei statt nur ein Semester lang in Wien. Nach einigen Kursen in Hamburg kam sie schon zur Diplomrecherche wieder nach Österreich. Und blieb.

Energieeffizientes Bauen ist weiblich?

Als ich die Architektin kennenlernte fiel mir auf, dass ihr selbstgewähltes Team ausschließlich aus Frauen besteht. „Das ist Zufall“, meint Bettina. „Ich arbeite auch sehr gern mit Männern zusammen. Witziger Weise mündet die berufliche Begegnung mit Männern öfter in Aufträge als die mit Frauen. Im Netzwerken mit Frauen ergeben sich dafür eher engere oder weitere Kooperationen“, sagt sie. Ich nicke – schließlich sind Bettina und ich ja selbst ein gutes Beispiel für eine derartige Frauen-Berufsbeziehung. Zurück zu ihrem Team rund um energieeffizientes Bauen. Da gibt es …

Regina Hausberger, BSc: die Niederösterreicherin studierte Ergotherapie und ist Spezialistin für Neurologie, Geriatrie und Ergonomie. Ihr Leitsatz ist „Gemeinsam zu mehr Lebensqualität“. Schließlich wollen Architektinnen und Ergotherapeutinnen dasselbe, nämlich die Gestaltung von Wohnräumen, die die Lebensqualität verbessern.

DI Christine Gerdl-Braun: die gebürtige Schweizerin studierte Architektur an der TU Wien. Ihre Schwerpunkte sind Wohnbau, Innenraumgestaltung und Möbelbau. Der Leitspruch der „Seele des Hauses“ lautet: „Wir entwickeln ganzheitliche Konzepte für gesundes Bauen und Wohnen.“ Passt gut, finde ich. Die vierte im Bunde ist …

DI Sonja Stepanek: die Wienerin studierte Architektur, sowie Christine Gerdl-Braun, an der TU Wien und ist darüber hinaus eingetragene Mediatorin beim BJM nach Zivilrechtsmediationsgesetz. Ihre Schwerpunkte sind der Städtebau und Mediation von Baugruppen.

Ich finde die vier Frauen so richtig klasse. Die Kombination der verschiedenen Spezialgebiete beeindruckt mich dabei genauso wie das Einbeziehen von Fachgebieten wie Mediation oder Ergotherapie. Hut ab! So bekommt das Thema energieeffizientes Bauen gleich noch eine ganz neue Dimension! Apropos Dimension: Eine, die in diesem Blog noch fehlt, ist die der Förderungen. „Ein sehr interessantes Feld, das immer wichtiger wird und durch jährlich neue Verteilung der Fördertöpfe auch spannend bleibt“, sagt Bettina und ich glaube ihr aufs Wort. Die engagierte Architektin berät sowohl private Bauherren als auch Hausverwaltungen etc. Dabei gilt es auch, mögliche Förderstellen abzuklären. Oftmals sind Förderungen eine wichtige Grundlage etwa für Sanierungsentscheidungen.

So, jetzt hätte ich vor lauter Begeisterung für Bettinas Arbeit fast auf etwas Wichtiges vergessen. Energieeffizientes Bauen ist auch ein richtig spannendes Zukunftsthema.

Was bringt die Zukunft in Sachen energieeffizientes Bauen?

In der Zukunft ist tatsächlich vieles denkbar. Auch ganz Neues wie etwa die „vernetzten Häuser“. Die Idee geht davon aus, dass nicht mehr jedes einzelne Haus energetisch optimiert wird, sondern dass die Häuser selbst auf unterschiedlichste Arten Energie erzeugen und sich gegenseitig versorgen. Eine andere ökologisch sinnvolle Zukunftsvision ist die Verpflichtung, beim Hausbau eine bestimmte Zahl von Bäumen zu pflanzen. Damit könnten klimarelevante Emissionen ausgeglichen werden. Aber auch ohne irgendwelche Standards oder Visionen im Kopf zu haben, gilt: man kann im Kleinen an die Umwelt denken. So kann zum Beispiel jeder Häuslbauer Baustoffe aus der Region verwenden. Wem die oben genannten Ideen noch zu weit weg erscheinen, bitte sehr: auch ein Blick in die nähere Zukunft lohnt sich:

Die internationale Passivhaustagung kommt nächstes Jahr nach Wien

Es ist schon fix: 2017 findet die 21. Internationale Passivhaustagung in Wien statt. Es war vor allem das jahrelange Engagement fürs Passivhaus, das für einen Austragungsort Wien sprach. Das Thema auf der Internationalen Passivhaustagung, lautet: Passivhaus für alle. Unter diesem Titel wird energieeffizientes Bauen viele Experten aus aller Welt anziehen. Wien ist übrigens eine echte Vorreiterin in Sachen energieeffizientes Bauen. So eröffnete Österreichs Hauptstadt schon 2015 das mit 20 Stockwerken weltweit höchste Passivhaus. Außerdem ist die erste Passivhaussiedlung mit 800 Wohneinheiten in Wien entstanden und eine Reihe von Passivhaus-Arealen sind inzwischen dazu gekommen. Im benachbarten Niederösterreich werden seit 2008 öffentliche Gebäude im Passivhausstil errichtet. Eines davon ist ein Justizzentrum. Und selbstverständlich hat eine Stadt wie Wien Erfahrung mit Altbausanierungen im Passivhaus-Standard. Passivhäuser und energieeffizientes Bauen stoßen allerdings nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich auf reges Interesse. Unsere Unis und andere Weiterbildungseinrichtungen bilden Studenten und Handwerker zu Passivhaus-Experten aus. Die Zukunft für energieeffizientes Bauen sieht also demnach gut aus. Wir dürfen gespannt sein.

Energieeffizientes Bauen - Ries ProDesign – DI Jana Ries - Innenarchitektur Linz

Ich bin wirklich gespannt, was im Bereich energieeffizientes Bauen künftig noch alles möglich sein wird? Was meinen Sie – kommen eher die verpflichtenden Baumpflanzungen oder die vernetzten Häuser auf uns zu? Ich freue mich auf Ihre energetisch spannenden Rückmeldungen und Gedanken. Ja, reden wir über energieeffizientes Bauen, diesem Thema gehört die Zukunft!

Bis bald,
Ihre Jana

Kontaktdaten Architekturbüro Hartung: www.arch-hartung.net

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