Ciao Milano 2016
Wenn jemand die Milano 2016 besucht, dann ist sein Gepäck auf der Heimreise um viele Eindrücke schwerer als bei der Anreise. Zum Glück für mich. Ich selbst war zum Zeitpunkt der diesjährigen Milano-Möbelausstellung, von 12. Bis 17. April mit einer eigenen Messe beschäftigt, konnte also nicht dort sein. Nikola war dort. Und sie hat mir etwas mitgebracht: ihre ganz persönlichen Milano 2016-Highlights. Warum sie mir diese mitgebracht hat? Nun…
Nikola begleitete meinen Sohn Jan nach Mailand, der als Architekt von Studio WG3 auch nicht bloß zufällig auf der Milano 2016 war. Davon aber ein wenig später mehr. Nikola selbst hat das Architekturstudium abgeschlossen und schreibt gerade an ihrer Diplomarbeit. Das Thema „Revitalisierung des Zentrums von Bad Gastein für den Tourismus“ kommt der begeisterten Skifahrerin sehr entgegen. Skifahren ist eine Leidenschaft, die sie mit mir teilt. Außerdem teilt sie meine Begeisterung für das Schöne und bringt dazu ein gutes Auge für Fotografie mit. Dieses Talent und ihre Bereitschaft, sich auf die Milano 2016 einzulassen und sich auch ein wenig für mich umzusehen, machen es möglich, dass ich heute davon schreibe, als wäre ich selbst dort gewesen.
Milano 2016 – Liebe auf den ersten Blick
Es war die erste Milano für Nikola und sie war auf Anhieb verliebt. Kein Wunder, handelt es sich doch um die weltweit größte Möbelschau ihrer Art. Die Ausstellung setzt Trends in Sachen Materialien und Design wie keine andere. Auch auf der Milano 2016 waren neben renommierten Marken wieder ganz viele kreative Jungdesigner zu sehen. Die Nachwuchstalente finden auf der parallel stattfindenden „Fuorisalone“ einen wunderbaren Platz. „Fuorisalone“ ist der Name für ein wirklich einmaliges Rahmenprogramm. Die weltweit bedeutendste Designmesse findet sozusagen stadt. Kein Schreibfehler. Nein, denn der sogenannte Nebenschauplatz zieht sich durch die ganze Stadt – an verschiedenen Orten und Plätzen, in Hinterhöfen, Vorgärten …
Die Stimmung auf der Milano 2016 war damit unglaublich cool und spektakulär. Design, Möbel, Deko, Lampen … machten ganz Mailand zum großartigen Ausstellungsraum. Besonders reizvoll fand Nikola die temporären Installationen. Was ich im Übrigen nur zu gut verstehe. Ich stelle mir gerade vor, wie Nikola durch Mailand geht und an jeder Ecke etwas Neues entdeckt. Habe ich schon erwähnt, dass die angehende Architektin ganz wunderbar auf die Milano 2016 passt, so stilvoll wie sie immer gekleidet ist. Hab‘ ich nicht? Na, dann …
Menschen, Farben, Sessel
Nikola war eine von vielen, vielen, vielen auf der Milano 2016. Ja, die Messe war sehr gut besucht, wobei sich internationales Fachpublikum und interessierte Privatgäste vermischten. Gleich nach ihrer Rückkehr erzählte mir Nikola, dass ihr vor allem die fröhlichen Farben, das Bunte aber auch viel Weiß ins Auge fielen. Und dann waren da … Sessel. Sessel. Und Sessel. Wirklich viele, wobei solche mit zarten Beinen auffällig oft zu sehen waren. Die Milano 2016 scheint ein Faible für Sessel gehabt zu haben. Vielleicht noch mithalten konnten, so Nikola, große Tische, die ebenfalls sehr präsent waren. Auf meine Frage, ob auch Retro in Mailand zu sehen war, kam ein blitzschnelles „ja“. Ich kannte diesen Trend ja bereits aus Köln und war daher kaum verwundert.
Nikola erlebte die Milano 2016 außerdem noch als Botschafterin von klaren Linien und minimalistischem Design. Viele Klassiker und doch eher überraschend wenig Revolutionäres. Auch etwas, das ich schon Anfang des Jahres in Köln bemerkt hatte.
Jetzt bin ich Ihnen noch die Erklärung schuldig, warum mein Sohn und Studio WG3 auf der Milano 2016 waren:
WG3 auf der Milano 2016
Nun, und ich muss sagen, es macht mich ein bisserl stolz, WG3 stellte schon zum zweiten Mal in Mailand aus. Beim ersten Mal hatten die jungen Architekten ihr Pult C3 ausgestellt.
Auf der Milano 2016 stand das Hyperbrett im Mittelpunkt. Wo die Brettform herkommt? Genau, vom Hypercubus. Das Designer-Brett punktet mit einer gefrästen Mulde, die beim Weiterverwenden des Schneideguts, etwa beim Einfüllen in Töpfe, praktisch ist. Außerdem ist die Mulde gleichzeitig ein spiegelverkehrter Griff auf der anderen Seite, was das Brett gleichermaßen für Rechts- und Linkshänder geeignet macht. WG3 und Hyperbrett waren auf der Milano 2016 im Rahmen der Austrian Design Exhibition zu sehen. Bravissimo.
Österreich auf der Milano 2016
Vielleicht interessiert es Sie, zu lesen, dass sich die österreichische Designwelt schon zum siebten Mal während des Salone del Mobile in Mailand vorstellig wurde. Unterstützt von einer Förderinitiative von Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der WKÖ waren auf der Milano 2016 gleich 75 ausgewählte Arbeiten zu sehen. Weil ich es so schön finde, möchte ich noch erwähnen, dass der Österreich-Beitrag unter dem Motto „Ohne Herkunft keine Zukunft“ stand. Geprägt von historischen und modernen Einflüssen setzte das österreichisch Design-Projekt auf gute Ideen dahinter – also auf Substanz –, auf Langfristigkeit und auf Qualität.
Basta!
Was bleibt mir noch? Eine tiefe Verbeugung und Umarmung für Nikola, die mich mit Fotos, Gedanken und Eindrücken von der Milano 2016 versorgte. Dank dir, Nikola, vermisse ich Milano nicht mehr so sehr. Vielmehr habe ich das Gefühl, dort gewesen zu sein. Ich kann mich also in aller Ruhe und Gelassenheit auf nächstes Jahr und die nächste Chance freuen. Grazie mille Nikola und Arrivederci Milano 2016!
Ciao, Eure Jana.
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